Hemhofer Laienbühne e.V.

... und oben wohnen Engel

Handlung

Die im obersten Stockwerk eines Mietshauses wohnenden ältlichen Schwestern Helene und Elvira heißen zwar Engel, benehmen sich allerdings keineswegs wie solche. Helene unterjocht nicht nur ihre Schwester Elvira, sie terrorisiert auch die unter ihr wohnende Familie Heinzel, indem sie durch allerlei störenden Unfug das Haus in ein Spukhaus verwandelt. Hat sie sich doch in den Kopf gesetzt, die unter ihr liegende Wohnung für sich zu bekommen und setzt zu diesem Zweck alle erdenklichen Sabotage-Mittel ein, um die jeweiligen Mieter hinauszugraulen. Natürlich kann das auf Dauer nicht gut gehen so gibt es früher oder später die Quittung für das Treiben der alten Damen...

Besetzung

Helene Engel
Elvira Engel
Neffe Klausi
Herr Zangerl, Nachbar
Frau Heinzel, Nachbarin
Stupsi Heinzel
Herr Brandlmeier, Hausbesitzer
Spielleitung
Spielleitung

Aufführungen

1.
Freitag
28.10.2016
20:00 Uhr
2.
Sonntag
30.10.2016
18:00 Uhr
3.
Freitag
04.11.2016
20:00 Uhr
4.
Samstag
05.11.2016
20:00 Uhr
5.
Freitag
11.11.2016
20:00 Uhr
6.
Samstag
12.11.2016
20:00 Uhr
7.
Sonntag
13.11.2016
18:00 Uhr
8.
Freitag
18.11.2016
20:00 Uhr
9.
Samstag
19.11.2016
20:00 Uhr
10.
Sonntag
20.11.2016
18:00 Uhr

Weiteres

in Bayerisch

Regie: Magdalena Restle und Cilli Kriechbaum

Plakat- Zeichnung: Hubbi Schlemer

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OVB am 3.11.2016:

Premiere des neuen Theaterstücks der Hemhofer Laienbühne

 

"... und oben wohnen Engel"

 

Neffe Klausi (Felix Blank) übergibt der sichtlich geschockten Tante Elvira (Christine Lechner) seine schmutzige Wäsche. re
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Neffe Klausi (Felix Blank) übergibt der sichtlich geschockten Tante Elvira (Christine Lechner) seine schmutzige Wäsche. re      © OVB

 

In den Geschäften begegnen sie einem ja schon überall, und jetzt Engel auch bei der Hemhofer Laienbühne? Der Blick auf das von Hubbi Schlemer kunstvoll gestaltete Plakat irritiert und interessiert. Neugierig darauf, was sich die Hemhofer wohl wieder alles haben einfallen lassen, füllte sich der Turnsaal des Stephanskirchner Schulhauses bereits bei der Premiere. Sogar das Bayerische Fernsehen war zur Stelle, um sich diesen besonderen Ausschnitt aus dem Hemhofer Dorfleben nicht entgehen zu lassen.

Hemhof – Mit frischem Schwung begrüßten die zwei neuen Vorsitzenden Margareta Rotter und Felix Blank das Premierenpublikum und versprachen, an den gewohnten Wurstsemmeln und dem liebgewonnenen Rahmen festzuhalten.

Erwartungsvoll richteten sich die Blicke auf den sich öffnenden Vorhang. Nein, wir sind nicht über den Wolken, sondern gelangen in eine biedere Dachgeschosswohnung aus der „D-Markzeit“. Nicht nur die Wandgestaltung, Samtvorhänge, Spitzwegbild und ein treuherziges Engerl zeigen wieder einmal den besonderen Sinn fürs Detail von Ralf Oelschlegel und seiner Truppe bei der Gestaltung des Bühnenbildes.

Zwei betagte Schwestern, Helene und Elvira Engel, sitzen mit Strickzeug und zwei dicken Büchern am Tisch. Gleich fällt ein Bibelspruch. Also doch bei den Engeln! Doch was ist das? Im rhythmischen Wechsel beginnen die beiden plötzlich die dicken Wälzer mit großem Krach auf den Tisch zu schlagen. Ja, die untere Wohnung wäre größer. Zweimal haben sie es schon geschafft. Es wäre doch gelacht, wenn nicht auch die neue Familie bald wieder Reißaus nehmen würde...

Erstaunt erfährt man die heimtückischen Pläne der beiden verblühten Mädchen, erlebt ihre Hassliebe und die Verbundenheit in ihren unlauteren Absichten nach dem Motto „Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg gezielt den anderen zu“.

Das perfekt eingespielte Schwesternpaar wird äußerst souverän und textsicher, mit viel Situationskomik und perfektem Mienenspiel und Gestik, dargestellt von Heidi Blank (Helene) und Christine Lechner (Elvira).

 

Von zuckersüß bis bösartig

Die mimische Verwandlung der tonangebenden Helene von zuckersüß zur berechnenden Schlange verblüfft. Auch das mühevolle und umständliche Hinsetzen der hüftleidenden und unter dem Pantoffel stehenden, aber nicht minder bösartigen Elvira bringt das Publikum immer wieder zum Schmunzeln. Die Pläne scheinen aufzugehen. Wie so oft ertönt die Wohnungsklingel und die neue Nachbarin, Frau Heinzel, vom ersten Augenblick an sehr lebendig dargestellt von Mechtild Mitterer, klagt bereits ihr Leid über die ungewöhnliche Lärmbelastung.

Doch dieses Mal soll nichts mehr schief gehen! Um wirklich an die begehrte Wohnung zu gelangen, soll Neffe Klausi gute Dienste leisten. Sehr überzeugend und frisch spielt Felix Blank, der den „Braten“ riecht, selbst eine Rechnung mit seinen Tanten zu begleichen hat und die Waffen der Tanten gekonnt für sich zu verwenden weiß.

Außerdem begegnet er beim Besuch in der Mansarde seiner Sandkastenfreundin Kathrin Heinzel, genannt Stupsi, herzerfrischend und kokett gespielt von Margareta Rotter, deren treuherziger Blick bis zur letzten Reihe jedem sofort zeigt, dass diese Augen niemals lügen können.

Plötzlich fängt es an anderer Stelle zu „pumpern“ an. Geht es noch mit rechten Dingen zu? Da hat auf alle Fälle Nachbar Zangerl (Georg Linner-Galland) eine Antwort! Mit unnachahmlicher Präsenz und Dramatik begeistert er das Publikum. Diensteifrig ist er stets zur Stelle mit Antworten, Vermutungen, Geschichten und durchaus eigennütziger Hilfsbereitschaft. Bei diesen Gegenspielern fällt es dem ruhigen, etwas umständlichen und gutmütigen Hausbesitzer Herrn Brandlmeier, sehr treffend dargestellt von Marcel Wocher, nicht leicht, die Fäden im eigenen Haus zusammenzuhalten. So nimmt das Geschehen seinen dramatischen Lauf, wobei auch mit Mord und Totschlag zu rechnen ist...

 

Regisseurinnen mit sicherem Gespür

Die anregende Textvorlage von Jens Exler und Silke Keim, von Elfriede Wipplinger ins Bayerische übertragen, wurde von den Regisseurinnen Cilli Kriechbaum und Magdalena Restle mit sicherem Gespür und reichen Ideen für die Hemhofer Truppe bearbeitet und sehr treffend besetzt. Die Masken, Frisuren, Accessoires und Kostüme von der Kittelschürze bis zum getupften Glockenrock weckten Erinnerungen. Ja, genau, so war das damals, als es die D-Mark noch gab!

So sprang bei der Premiere der Funke rasch auf das Publikum über, das mit reichem Applaus seine Begeisterung zeigte. Diese Stimmung bildete den würdigen Hintergrund für die im Anschluss stattfindende Ernennung von Anneliese Rotter zur Ehrenvorsitzenden des Theatervereins als Anerkennung für ihren langjährigen, engagierten, verdienstvollen und prägenden Einsatz. Der freundliche Rahmen des Empfangs und der Bewirtung rundeten den gelungenen Premierenabend ab.