Hemhofer Laienbühne e.V.

Was strahlt denn da?

Handlung

Kopfschmerz, Schlaflosigkeit und Ausschläge plagen plötzlich die Bewohner eines gutbürgerlichen Mietshauses. Der Grund dafür steht bald fest: Schuld ist der Elektrosmog! Das bunte Häufchen Anwohner kämpft vereint gegen eine Mobilfunkantenne auf ihrem Dachboden.

 

 

Besetzung

Gerda Voss, Hauswartin
Nathalie Fischer, ihre Nichte
Paul Sörensen, Koch
Werner Bengsch, Monteur
Anna Schwinge, Altenpflegerin
Astrid Kruschinski, Pastorin
Sven Kärlich, Sprecher
Sandra Kärlich, Verkäuferin
Roland Gröpel, Vertreter
Spielleitung
Spielleitung

Aufführungen

1.
Freitag
31.10.2014
20:00 Uhr
2.
Samstag
01.11.2014
20:00 Uhr
3.
Sonntag
02.11.2014
18:00 Uhr
4.
Freitag
07.11.2014
20:00 Uhr
5.
Samstag
08.11.2014
20:00 Uhr
6.
Sonntag
09.11.2014
18:00 Uhr
7.
Freitag
14.11.2014
20:00 Uhr
8.
Samstag
15.11.2014
20:00 Uhr
9.
Sonntag
16.11.2014
18:00 Uhr
10.
Freitag
21.11.2014
20:00 Uhr

Weiteres

Uraufführung

Regie: Magdalena Restle und Cilli Kriechbaum

Plakat- Zeichnung: Hubbi Schlemer

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

Premierenbericht im OVB am 7. November 2014:

 

URAUFFÜHRUNG DER HEMHOFER LAIENBÜHNE "ALLES GUTE KOMMT VON OBEN"

 

Temporeiche Komödie

 

Hauswartin Gerda Voss (Mechtild Mitterer) informiert ihre Nichte Natalie (Lisa Blank) über Details aus dem Privatleben der Hausbewohner.

 

Hemhof - "Alles Gute kommt von oben" - eine passende Einstimmung auf den November? Die Hemhofer Laientruppe wagte sich an dieses Theaterstück von Horst Pillau und brachte es erstmals auf die Bühne.

 

Sogleich öffnete sich der Vorhang und zeigte ein frischgestrichenes leuchtend gelbes Treppenhaus mit Engeln "von oben" aus himmlischen Gefilden - äußerst kunstvoll und detailreich gestaltet von Ralf Oelschlegel und seiner Truppe.

Die allwissende Hauswartin Gerda Voss (Mechtild Mitterer) bringt die Zuschauer jedoch rasch und resolut wieder auf den Boden der Tatsachen. Auf unnachahmliche Weise führt sie ihre Nichte Nathalie (Lisa Blank) in die Angelegenheiten des Sechsparteienhauses ein und charakterisiert dabei in schonungsloser Offenheit jeden einzelnen Bewohner.

Neugierig geworden wartet der Zuschauer gespannt auf die einzelnen Akteure mit all ihren Problemen und gesundheitlichen Beschwerden. Dabei wird er auf sehr erfrischende Weise begleitet von Nathalie, die sich in der Abwesenheit ihrer Tante um das Haus kümmert und in jugendlicher Direktheit und Distanz die Geschehnisse kommentiert.

Am Ort des Geschehens treffen sich: Der hinkende Triebwerksmonteur Bengsch mit Schlafproblemen und dem Lebensmotto "Nettsein ist widerlich", äußerst überzeugend verkörpert von Franz Kumpfmüller. Der Schiffskoch Sörensen (Marcel Wocher), der sich mit ständigen Unheilsbotschaften und hypochondrischen Unwohlsein gekonnt durch das Treppenhaus unkt und Weltuntergangstimmung verbreitet. Innig verbunden und im Partnerlook bewegt sich das jungverheiratete Pärchen Kärlich die Treppe herunter.

 

Ausdrucksstarkes Mienenspiel

 

Mit ausdrucksstarkem Mienenspiel bewacht der gutmütige Sven Kärlich (Felix Blank) das junge Glück, das leider auch getrübt wird durch gesundheitliche Beschwerden verschiedenster Art. Seine junge Frau Sandra (Margareta Rotter) schmiegt sich mit großen Augen hingebungsvoll an ihn, birgt aber auch andere Seiten in sich, die sie zum Vergnügen der Zuschauer auch sehr überzeugend zeigt. Für jedermanns Sorgen offen und verständnisvoll ist Altenpflegerin Anna Schwinge, natürlich dargestellt von Marianne Linner. Ihre genaue Beobachtungsgabe entdeckt die vermeintliche Ursache der gesundheitlichen Beschwerden: ein Handyfunkmast, den die Hausgemeinschaft mit anwaltlicher Hilfe loswerden will.

"Alles Gute kommt von oben" verkündet dagegen die mit unzähligen Bibelsprüchen bewaffnete Pastorin Kruschinski, voller Inbrunst dargestellt von Heidi Blank. Der Mensch sei doch am schönsten, wenn er strahlt, und unter Gottes Schirm kann sowieso gar nichts passieren. Irgendwann fragt sich der Zuschauer, ob sich nicht doch irgendwo ein dunkles Fleckchen auf der so frommen Seele befindet, aber da klingelt das Telefon oder der rasante wortgewaltige Vertreter Roland Gröpel (Georg Linner-Galland) von der Strahlenschutz-Firma Antismog überfährt in einem atemberaubendem Auftritt alle Gedanken und "überzeugt" die Bewohner von seiner überteuerten Produktpalette.

Wer den Sinn für die Komik des Alltags mit witzigen Dialogen voller Doppeldeutigkeit, Hintergründigkeit und überraschenden Wendungen nicht verloren hat, der wird auch in diesem Jahr wieder einen vergnüglichen Abend in der freundlichen Atmosphäre im Stephanskirchener Schulhaus erleben. Die Kunst der Textvorlage und auch der Aufführung liegt eben im Detail.

Diese feinsinnig beobachtende, auch entlarvende und vielschichtige textreiche Vorlage sprach die Regisseurinnen Cilli Kriechbaum und Magdalena Rstle und ihre Truppe an. Sie mussten sie aber auch auf die Bühne bringen, ohne langatmig zu werden. Für Laien sicherlich keine einfache Aufgabe! Aber auch hier beweist sich wieder einmal der Ideenreichtum, die Spielfreude und die Lebendigkeit der Truppe, der es gelang, ohne platte Schenkelklopfer ein wissendes, vergnügliches Dauerschmunzeln in die Gesichter der Zuschauer zu zaubern. Dazu trägt auch die präzise, detail- und abwechslungsreiche  individuelle Herausarbeitung der Charaktere durch Kostüm, Frisuren und Maske wesentlich bei.