Hemhofer Laienbühne e.V.

Sommer Open Air

Handlung

Um unter Corona-Bedinungen und nach 2 Jahren Pause endlich wieder spielen zu können, haben wir uns für dieses Jahr etwas ganz besonderes ausgedacht: Ein Open Air Theater auf der Wiese der Grundschule Stephanskirchen Hemhof

 

Gespielt werden 4 Sketche:

Der Weichnachtsbaum - von Arno Rude und Thea Tuchin

Ein Rad for Two - Werner Rohrhofer

Der Brief - von Winfried Eder

Der Stau - von Reinhard Seibold

 

Um Platzreservierung wird dringend gebeten! Telefonisch ab 11. Juli täglich von 18-20 Uhr bei Fam. Waldleitner, Tel. 08053-9894

 

 

Besetzung

Rolle in "Ein Rad for Two"
Rolle in "Der Stau"
Rolle in "Der Stau"
Rolle in "Der Brief"
Rolle in "Der Stau"
Rolle in "Ein Rad for Two"
Rolle in "Der Brief"
Rolle in "Der Stau"
Rolle in "Der Weichnachtsbaum"
Rolle in "Der Weichnachtsbaum"
Überbrückung zw. den Stücken
Überbrückung zw. den Stücken
Spielleitung
Spielleitung

Aufführungen

1.
Freitag
12.08.2022
20:00 Uhr
2.
Sonntag
14.08.2022
11:00 Uhr

Weiteres

Theatersaison 2022 – Ein Rückblick

 

Am ersten Novemberwochenende beginnt die Theaterzeit in Hemhof. Normalerweise. Doch die Pandemie hat im Rhythmus der Hemhofer Laienbühne e.V. einiges durcheinandergewürfelt. Nach zwei Jahren Pause konnte endlich wieder gespielt werden, diesmal im Sommer. Nutzen wir nun die theaterfreie Novemberzeit für einen gemeinsamen Rückblick:

 

Alles passiert an einem Wochenende im August. Am Freitagabend und Sonntagvormittag strömen viele Besucher auf die Wiese der Grundschule Stephanskirchen, bei Hemhof. Ob bei Lichterketten unterm Sternenhimmel oder wolkenlosem Kaiserwetter, am Ende sind sich alle einig: Diesmal ist es ein ganz besonderes Ambiente, zu dem die Hemhofer Theatergruppe ihr Publikum lädt. Und in diesem ungewohnten Rahmen bleibt eine Frage zunächst ungeklärt: „Wo ist denn auf der Wiese überhaupt die Bühne?“

 

So staunt man nicht schlecht, als die erste Vorsitzende Margareta Rotter in gewohnt sympathischer Art auf der Feuertreppe der Grundschule erscheint, um das Publikum zu begrüßen. Auch ein Hinweis zum kulinarischen Angebot darf nicht fehlen, da man diesmal neben der traditionellen Wurstsemmeln noch andere Köstlichkeiten an verschiedenen Stationen genießen kann.

 

In der anschließend gespannten Stille erscheint ein älterer Herr mit gemütlicher Ausstrahlung am Kopfe der Feuertreppe und nimmt in seinem Sessel Platz, um in Ruhe Zeitung zu lesen. Schon bald an seiner Seite: Seine Frau. Den Kopf voller Lockenwickler steht sie am Bügelbrett und bearbeitet die Wäsche. Ein andächtiges Bild geben sie ab. Bis die Ehefrau, sanft dargestellt von Christine Wildgruber, das eingespielte Schweigen bricht: „Was hältst du eigentlich von der Baumfrage?“. „Welche Baumfrage?“, ist die irritierte Antwort des Ehemannes, meisterhaft gemächlich gespielt von Rupert Rotter. Und damit spricht er dem Publikum aus dem Herzen. Ja, was meint sie denn die gute Frau? Hin und her geht die Debatte um die seltsame Frage, es wird sich gegenseitig in Rage gesprochen. Letztendlich stellt sie ihr Anliegen doch noch klar: „Wir brauchen einen Christbaum!“. Aber mitten im August weigert sich der Ehemann entschieden an Weihnachten zu denken, vor allem nicht, wenn er in Ruhe die Fußballergebnisse studieren will. Am Ende kommt es, wie es kommen muss: Die Frau nimmt die Sache selbst in die Hand.

 

Viel Applaus begleitet die beiden Darsteller des Stücks „Der Weihnachtsbaum“, von Arno Rude und Thea Tuchin von der „Bühne“, da kommt auch schon eine alte Dame mit Gießkanne in der Hand die Treppe herunter. Frau Rosa Prechtl, charmant verkörpert von Spielleiterin Magdalena Restle, kümmert sich um ihre Blumen, als sie eine Freundin trifft. Regisseurin Valli Ziegler spielt die gesprächige Frau Berta Heigermoser. Beide Damen wissen stets den neuesten Klatsch, wie viel Witwenrente die Nachbarin bekommt und warum sogar die Radfahrer heutzutage immer eigenartiger werden. So begleiten sie die Zuschauer tratschend durch den Abend.

 

Kaum haben die Damen zu Ende gesprochen, folgt der Sketch „Ein Rad for Two“, von Werner Rohrhofer. Ein Herr mittleren Alters schiebt seinen Tandem-Drahtesel ins Rampenlicht. Er tätigt die letzten Handgriffe, bevor seine Ehefrau herunterkommt und die gemeinsame Radtour losgehen kann. Ein harmonisches Paar. Seit 22 Jahren verheiratet und, wider der Statistik, noch keine Scheidung in Sicht. Der Ehemann, mit gewohnt ausdruckstarker Mimik gespielt von Georg Linner-Galland, schwärmt über die technischen Details dieser neuesten Anschaffung, bis der freudige Ausdruck auf seinem Gesicht zusammenfällt. Hat sich doch seine Frau, temperamentvoll emanzipiert gespielt von Heidi Blank, tatsächlich auf den vorderen Platz gesetzt. Dort, wo eigentlich er, der Mann, zu sitzen hat! Jetzt geht sie los, die Debatte der Geschlechter. Und während die Frau bestimmt, aber beleidigt abrauscht, bleibt der verdatterte Ehemann allein auf seinem vorderen Sitz zurück: „Da versteh einer die Frauen“.

 

Nachdem sich die Zuschauer in der Pause mit Steaksemmeln, Pommes, Getränken, Kaffee und Kuchen stärken konnten, warteten sie wieder gespannt auf ihren Plätzen, wie das unterhaltsame Programm der Theaterer weitergehen wird. Am Freitagabend erhellten nun schon Scheinwerfer die provisorische Bühne in sternenklarer Nacht, sonntags lugte man für eine bessere Sicht unter den Sonnenschirmen hervor.

 

Die zweite Hälfe des Abends leitet das Stück „Der Brief“, von Winfried Eder ein. Zu sehen ist eine unordentliche, aber gemütliche Stube. Es ist der Hof vom alten Witwer Alfons Haltmeier, Bauer in der Au, der verliebt ein Foto betrachtet. In der Zeitung hat er die Annonce einer attraktiven Bäuerin entdeckt, die er nun für sich gewinnen möchte. Doch wie das Herz der Angebeteten erobern? Mit einem Brief soll es gelingen, doch die ersten Versuche sind überaus holprig und werden vom Publikum mit viel Gelächter quittiert. Äußerst gekonnt stellt Franz Kumpfmüller den eher eigenbrödlerischen, eingerosteten Bauern und seine lyrischen Ergüsse dar. Zu Hilfe kommt ihm schließlich sein blitzgescheiter Knecht Kilian, obwohl der „eine chronische Allergie gegen d´Weiberleit“ hat. Ruhig und souverän verkörpert Florian Trautinger den bequemen Langzeit-Single, der die spartanische Junggesellenidylle durch eine erneute Heirat gefährdet sieht. Und so marschiert er letztendlich energisch, die schrille Stimme der künftigen Bäuerin imitierend, in der Stube umher und malt zunehmend hysterisch ein düsteres Zukunftsbild: „Haltmeier, kannst du mal? Haltmeier, machst du mal? Stammtisch? Sicher nicht! Vereinsmeierei? Hört sofort auf! Herbstfest Rosenheim? Wohl kaum!“ So lässt er sich bekehrten, der alte Bauer in der Au und die Lust zu heiraten weicht einem plötzlich sehr starken Appetit auf Kilians tagein tagaus gekochten Spinat mit harten Eiern.

 

Für den letzten Sketch der Aufführungsreihe („Der Stau“ von Reinhard Seibold) haben sich die Hemhofer Spielleiterinnen etwas Besonderes einfallen lassen und so beobachtet man die 4-köpfige Familie Bachmaier wie sie zu ihrem alten, roten Käfer-Cabrio watschelt und es mit allerlei Gepäck belädt. Alle nehmen Platz, der Motor heult auf und schon geht sie los, die Urlaubsfahrt nach Italien. Hupend und winkend fahren sie eine Runde auf der Wiese der Grundschule Stephanskirchen/Hemhof, begleitet vom lauten Jubel und Applaus der Zuschauer. Doch plötzlich quietschen die Bremsen: Stau. Vater Bachmaier, unterhaltsam und gewinnend gespielt von Konrad Blank, wird schnell ungehalten, er wollte schließlich nicht am Pfingstsamstag fahren. Seine Frau Elvira, selbstbewusst und engagiert dargestellt von Christine Lechner, lässt sich die grantigen Tiraden des Ehegatten jedoch nicht gefallen und hält mir ihren Argumenten energisch dagegen. Zu allem Überfluss beginnt die jugendliche Tochter Lisa, gespielt von Lisa Blank, vom Rücksitz aus mit den italienischen Jungs im Nachbarauto offensiv zu flirten. Mutter Elvira weiß ihren Geschmack zu schätzen, während Vater Bachmaier einiges dagegen hat: Greislig wären sie und nicht mal Deutsch könnten sie sprechen. Außerdem sei Lisa sowieso noch viel zu jung. Als Mutter und Tochter dann auch noch ein Frauengespräch beginnen wollen, wird es ihm endgültig zu bunt. Beendet wird das familiäre Gezanke schließlich von der zweiten und jüngsten Tochter Sabine, ruhig dargestellt von Margareta Rotter. Sie setzt ihre, vom Rest der Familie ignorierten, Warnungen, dass ihr schlecht sei, in die Tat um und übergibt sich aus dem Fenster.

 

Ein schönes Wochenende voller Lachen und Applaus war es und die Vorstandschaft und Mitglieder der Hemhofer Laienbühne e.V. freuten sich sehr, ihr Publikum nach der langen Pause wieder begrüßen zu dürfen. Ein herzlicher Dank gilt allen helfenden Händen, die zum Gelingen des ersten Hemhofer „Open Air Theater“ beigetragen haben. Nun richtet sich der erwartungsvolle Blick auf das nächste Jahr, die Vorfreude ist bereits groß. Die Theaterer hoffen auf eine mögliche Rückkehr zum gewohnten Rahmen. Bis dahin, wünschen sie allen Freunden der Hemhofer Laienbühne e.V. eine gute Zeit!

 

Lisa Blank